Oberschule Lichtenau

(Damals noch Mittelschule Lichtenau)

 

Bildungsreise 2012

 

 

 

 Bildungsreise in den Süden Englands

Bereits zum vierten Male unternahmen die Schüler der Klassen 9 -10 der Mittelschule Lichtenau eine durch Senlac Tours organisierte Bildungsreise an die Südküste Englands. Ziel der Reise war im Oktober dieses Jahres Hastings, gelegen im Südosten Großbritanniens zwischen Eastbourne und Rye. Am Sonntag, dem 14.10.2012, trafen wir uns wie in jedem Jahr 18 Uhr an der Turnhalle in Auerswalde, wo schon der Bus auf uns wartete. Die Fahrt ging quer durch Deutschland. Im Ruhrgebiet begrüßten wir den Busfahrer Thomas, der uns auf dieser Reise chauffierte. Über Belgien und Frankreich ging es zur Fähre nach Calais, mit der wir in anderthalbstündiger Fahrt den Ärmelkanal überquerten. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man am Ende der Überfahrt die weißen Klippen von Dover in der Sonne aufleuchten sieht. Unser Busfahrer Thomas meisterte die Umstellung auf den Linksverkehr souverän, für die Schüler, die zum ersten Mal teilnahmen, war es gewöhnungsbedürftig.

Unsere erste Station in England in diesem Jahr (ebenso wie in den Jahren 2009 und 2010) war die sagenumwobene Burganlage Dover Castle, die auch als „Schlüssel zu England“ beschrieben wird. Als besonderes Highlight führte uns in diesem Jahr die „Underground Hospital Tour“ in die Unterwelten der Burg, die im Krieg als Krankenstation genutzt wurden, plötzlich war die Geschichte greifbar nah. Im Jahr 2011 stand keine Besichtigung der Burg auf dem Programm, aber bei einem Stopp in der Nähe hatten wir einen grandiosen Ausblick auf die Burg und den Hafen von Dover. In dem Jahr besuchten wir die Hafenstadt  Rye, die sich ihren mittelalterlichen Charme bis heute bewahren konnte. 

In diesem Jahr erwarteten uns unsere Gastfamilien wieder wie immer in Hastings, nur im vergangenen Jahr nutzten wir die Gastfreundschaft der Familien in Bexhill on Sea. Bevor wir die Familien jedoch kennenlernten, hatten wir die Möglichkeit, erste Eindrücke von Hastings zu sammeln. Diese Hafenstadt ist eines der bekanntesten Seebäder an der Südküste Englands. Leider wurde der 1872 erbaute historische Pier durch ein von Brandstiftern gelegtes Feuer am 4. Oktober 2010 zerstört und steht bis heute als Brandruine an der fünf Kilometer langen Strandpromenade der Stadt. Gegen 18 Uhr nahmen uns unsere Gastfamilien in Empfang, nun wurde es ernst und unsere Sprachkenntnisse wurden auf die Probe gestellt. Jetz hieß es Zimmer beziehen, Abendessen, Smalltalk und natürlich das Überreichen der aus Deutschland mitgebrachten Geschenke. Sehr beliebte Gastgeschenke sind zum Beispiel Räuchermännchen, Schwibbögen, Stollen oder anderes Weihnachtsgebäck.

Am nächsten Tag ging es mit doppelten Lunchpaketen unserer Gasteltern  in die Hauptstadt Englands, nach London. Bei einem Zwischenstopp am Nullmeridian in Greenwich bewunderten wir die einmalige Aussicht auf London, ebenso wie im Jahr 2011. Wie oft hatten wir im Englischunterricht von Big Ben, Tower Bridge, Trafalgar Square, Piccadilly Circus oder Hyde-Park gehört… jetzt sahen wir alles bei einer Stadtrundfahrt live vor uns. Diese Stadtrundfahrt mit unserem Reisebus gehört in jedem Jahr zum festen Bestandteil des Programmes, wahlweise geführt durch unseren Busfahrer oder örtliche Reisebegleiter. Bei verschiedenen Busstopps konnten wir Erinnerungsfotos machen. Dieses Jahr sahen wir einen Film in einem 4D-Kino, der uns den Flug des London Eye zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten miterleben ließ. Das im Jahr 2000 erbaute London Eye ist mit seinen 135 Metern Höhe das zweitgrößte Aussichtsriesenrad der Welt und steht im Herzen von London, direkt am Ufer der Themse gegenüber von dem Big Ben. Die 32 Kapseln stehen als Symbol für die 32 Stadtbezirke von London. Während der dreißigminütigen Radumdrehung bot sich uns ein atemberaubender Ausblick weit über die Innenstadt hinaus, bei klarer Sicht bis zu einem Umkreis von 40 Kilometern. Das war für die meisten von uns ein unvergessliches Erlebnis. In den Jahren 2009 und 2010 konnten sich die Schüler zwischen einem Flug mit dem London Eye und dem Besuch des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussaud´s entscheiden.  Viele Schüler wählten die „Promis in Wachs“. Das von Marie Tussaud gegründete Museum ist eine Sammlung selbst geschaffener lebensnah nachempfundener Wachsfiguren von historischen Gestalten und Personen der aktuellen Zeitgeschichte. Wir standen plötzlich neben der Queen und Prinz William, neben Popstars wie Lady Gaga und Rihanna, Hollywoodgrößen wie Kate Winslet und Leonardo DiCaprio, Politikern wie Barack Obama und Nelson Mandela oder historischen Figuren wie Albert Einstein und Pablo Picasso. Im vergangenen Jahr besuchten einige von uns stattdessen das Musical „Das Phantom der Oper“ im Her Majesty’s Theater. In englischer Sprache war dies eine echte Herausforderung für uns, mit unseren bisher erlernten Englischkenntnissen. Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung, diese Zeit nutzten wir zum Shoppen in der Oxford Street, Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten Londons wie zum Beispiel des „Piccadilly Circus“, „Palace of Westminster“ oder des „Buckingham Palace“. Wir trafen uns gegen 18:30 Uhr auf der Hungerford Bridge, an der U‑Bahn Station „Embankment“, um die Heimfahrt zu unseren Gasteltern anzutreten. Nach einem aufregenden und anstrengenden Tag in London fielen wir todmüde in unsere Betten.

Alljährlich steht am vierten Tag  die zweistündige Klippenwanderung auf Beachy Head an. Senkrecht stürzen am Beachy Head bei Eastbourne die Kreidefelsen in den mehr als 160 Meter tiefer gelegenen Ärmelkanal. Es gab kaum jemanden, dem nicht eine leichte Gänsehaut über den Rücken lief, als er über die steil abfallenden Klippen die rot-weiß-gestreiften Leuchttürme in der Tiefe erblickte. Von den höchsten Kalksteinklippen Englands hat man einen wundervollen Panoramablick auf die umliegenden Küsten. Im Osten erstrecken sich die Strände von Eastbourne, der Pier und der Hafen der Stadt. Weiter östlich liegen die Pevensey Bay und Hastings und an besonders klaren Tagen blickt man bis Dungeness in Kent. Nach Westen reicht der Blick über Seaford Head bis Newhaven und Brighton und weiter bis Selsey Bill nahe Chichester in West Sussex. Bei klarem Wetter kann man die Umrisse der Isle of Wight erkennen. Wenig später empfängt uns das traditionsreiche Seebad Brighton mit seinem prächtigen, berühmten, weit ins Meer hineinragenden Pier aus dem Jahre 1899, wo Gaststätten, Bars, Spielhallen, Karussells und Achterbahnen für Jubel, Trubel und Heiterkeit sorgen. Im Herzen Brightons winden sich kleine gepflasterte Gassen zwischen den verwinkelten Häusern des Stadtkerns mit liebevoll gestalteten Schaufenstern, diese werden Lanes genannt.

Am nächsten Tag ging es noch einmal nach London, wir wurden in der Nähe vom ExCeL (Exhibition Centre London) abgesetzt. Dies ist ein im November 2000 eröffnetes Messegelände in den Royal Docks. Die Royal Docks bestehen aus drei Hafenbecken in Eastend, ein im Osten gelegenes Stadtviertel, sie bilden zusammen die größten zusammenhängenden Hafenanlagen der Welt (Gesamtfläche 4,5 km²). Eines der vielen verschiedenen Verkehrsmittel Londons sahen wir in diesem und in dem Jahr 2010 an der Potoon Dock station. In diesem Jahr stand die Fahrt mit dem Cable Car als nächstes auf dem Programm, dies ist eine Seilbahn, die die Stadtteile Greenwich und Docklands verbindet und die Themse überquert. 2009 und 2010 besuchten wir stattdessen das Maritime Museum und Observatorium in Greenwich. Der Mittelpunkt des Teleskops dieser Sternwarte wurde als Bezug für die Festlegung des Nullmeridians und somit der Längengrade genutzt. Wie in den vergangenen drei Jahren konnten wir bei einer Fahrt mit den Thames Clippers die Stadt von der Themse aus bewundern. Thames Clipper ist ein regelmäßiger Bootdienst auf der Themse, der das Zentrum von London mit den Docklands verbindet. In den letzten Jahren überquerten wir die Tower Bridge oder besuchten den Tower of London, in diesem Jahr fuhren wir mit den Thames Clippers bis zu dem Haltepunkt „Embankment“,  um die Stadt mit U-Bahn oder zu Fuß allein zu erkunden. Viele Schüler steuerten das Hard Rock Café, die Oxford Street oder den Piccadilly Circus an. Der letzte Abend in den Gastfamilien bedeutet Koffer packen und Adressen austauschen. Viele Gasteltern überraschten uns in dieser Woche mit landestypischen Gerichten zum Abendessen.

Am Freitagmorgen verabschiedeten wir uns dankend von unseren Gastfamilien und dem wunderschönen Seebad Hastings (2011 in Bexhill on Sea), in dem wir noch zwei Stunden Freizeit verbringen durften oder in vergangenen Jahren bei einem Besuch der Schmugglerhöhlen in längst vergangene Zeiten zurückversetzt wurden, als illegaler Handel mit Alkohol, Tabak, Schmuck, Seide und Gewürzen blühte. Auf dem Weg zur Fähre in Dover machten wir einen Zwischenstopp in der Universitätsstadt Canterbury. Dort wurden noch die restlichen Mitbringsel für Freunde und Familie erstanden, beliebt waren Schlüsselanhänger, Tassen mit Aufdrucken der Stadt London oder Postkarten. Mit vielen bleibenden Eindrücken und jeder Menge Erzählstoff traten wir die Heimreise per Fähre über den Ärmelkanal, über Frankreich und Belgien nach Deutschland an. In Kassel verabschiedeten wir unseren Busfahrer Thomas, sein Kollege brachte uns sicher am Samstagmorgen zu unserem Ausgangspunkt zurück, wo uns die Eltern bereits erwarteten.

Im Namen aller Schüler, die an der Bildungsreise teilgenommen haben, bedanke ich mich bei den Organisatoren und geduldigen Lehrern für gelungene, erlebnisreiche Englandreisen.

Isabell Schöne

Klasse 10b